Donnerstag, 19. Januar 2012

Abends

Seit 2 Wochen hat die Arbeit bei Samaritana wieder begonnen. Ein neuer Cycle, der erste für dieses Jahr, hat begonnen. Einige Trainees haben Samaritana verlassen, doch sind 11 Frauen hinzu gekommen. Einige kennen wir von den Bars. Jedoch erfahren die meisten Frauen über Freunde und Verwandte von Samaritana.
Nach einer kurzen Orientierung und Gespräch können sie ihr Training beginnen. Zum Anfang jeden Cycles finden Orientierungstage (3) statt. In denen ihnen Samaritana vorgestellt wird, wie der Trainingsablauf, die Programme und Serviceleistungen- wie zum Beispiel letzte Woche. Es waren drei richtig gute Tage gewesen. Ich hatte den Eindruck, dass die neuen Frauen Vertrauen gefasst haben. Klasse war es auch während unterschiedlicher Aktivitäten und Gesprächsrunden, die Veränderungen einiger längerer Trainees zu sehen. Mehrere waren viel gesprächsbereiter, offener für Austausch und direkter in ihren Aussagen und Fragen.
In kleinen Gruppen tauschten wir uns über unsere früheren Träume aus, wann wir anfingen zu träumen, welche in Erfüllung gegangen sind und welche nicht und warum. Aber auch ob und welche Träume wir noch haben. Die Berufswünsche waren relativ unterschiedlich. Herausstechend fand ich Wünsche zweier Frauen, zum einen Reporterin- sie liebt es zu quatschen und zu erzählen, meinte sie- und Kriminologin. Hingegen glichen sich die Gründe, weshalb sie nicht die Schule beenden konnten und damit auch keinen Beruf erlernen konnten. Viele Geschwister, die Arbeistlosigkeit Eltern und damit auch das fehlende Geld für die Schule, das Aufwachsen bei vielen verschiedenen Leuten/ Verwandten oder das sie zeitig Schwanger wurden und heirateten.
Häufige Wünsche bzw. Hoffnungen für die Zukunft sind, ein eigenes Haus zu haben- da viele mit Verwandten zusammen wohnen- ihr eigenes Geschäft aufzumachen- wie ein Restaurant- oder das sie ihre Kinder zur Schule schicken können und sie diese auch beenden. Haeufig hoerte man auch den Wunsch, wieder mit den Kindern zusammenzuleben. Aus Gründen wie zu wenig Geld, keine Zeit oder niemanden der auf die Kinder aufpassen wuerde, wachsen sie bei Verwandten in der Provinz auf. Viele der Frauen stammen aus der Province Samar, eine der ärmsten in den Philippinen. Die Region liegt in den östlichen Visayas und ist einer der "Hotspots" des Menschenhandels.

Am letzten Tag der Orientierung ging es um das Setzen realistischer Ziele für die nächsten 6 Monate. Dafür bekamen sie einen Zettel mit den verschiedenen Bereichen/ Schwerpunkten der Programme des Trainings. Sie sollten sich für einige Bereiche entscheiden und aufschreiben, worin sie sich speziell verbessern wollen bzw. was sie lernen möchten. Viele nannten Mathematik, den Umgang mit dem Computer oder das Herstellen von Schmuck. Das einen wichtigen Punkt während der Orientierung, der den Frauen hilft einen Fokus zu haben und an etwas festzuhalten.
Mittlerweile sind 2 der neuen Trainees wieder ausgestiegen und zurück in der Prostitution.


Vergangenen Donnerstag waren wir in einem neuem Outreachviertel...in dem Viertel hatten die Frauen, obwohl es eher 'ärmere' Bars waren eine Uniform- manche hatten eine Art Schuluniform an, nur etwas kürzer. Sonst habe ich, das nur bei Frauen in den großen Bars und Bordells für die Mittel- / gehobene Schicht und für Touristen gesehen.
Generell gehen wir Freitagabends 'auf die Straße/ in die Bars'. Zuvor besprechen wir wohin wir gehen, über was wir informieren oder Einladen wollen, wie zum Beispiel zur Weihnachtsfeier. In 2-3er Gruppen laufen wir den Straßenzug entlang. An einigen Bars stoppen wir, unterhalten uns mit den Frauen und auch öfters deren Zuhältern. Am Ende trifft sich das gesamte Team noch einmal zur Abschlussbesprechung. Wir tauschen uns über unsere Erlebnisse aus, Besonderheiten, Neuigkeiten....Leute, die das erste Mal dabei sind, sollen die Umgebung mit allen Sinnen wahrnehmen- sehen, fühlen, hören und riechen.
Hauptsächlich gehen wir in zwei Rotlichtmileuis- Quezon Ave und Batasan. In Quezon Ave sind große Bars mit rießigen Leuchtreklamen auf denen "Health Chamber, Health Palast oder Paradise" steht. In die Bars können wir nicht rein gehen, höchstens mit Männerbegleitung und mit zahlen des Eintrittpreises. Jede Bar hat hier auch Security Guards-die mich eher an die 'typischen' breitschuldrigen, muskelbesetzten Tuervorsteher mit wenig Haar der Nachtclubs erinnern. Quezon Avenue ist Anlaufpunkt für die Mittel- bis gehobene Schicht und Touristen bzw. Geschäftsmänner. Batasan ist die 'simplere' Version von Quezon Ave- kleinere schmuddelige Bars, schlechtes Licht. Die Freier sind hier eher Filipinos und weniger wohlhabend.
Hier dürfen wir in manche Bars und sind auch mit manchen ZuhälternInnen 'befreundet'. Die Frauen sitzen hier vor den Bars im Gegensatz zur Quezon Ave, da sieht man die Frauen nicht. Dort haben wir eher Kontakt zu Straßenprostituierten, die nicht in den Bars arbeiten. Sie sind oft zwischen 15 und 23 Jahre- juenger als die Frauen in Batasan. Staerker geschminkt und weniger offen fuer Gespraeche. Quezon Ave erinnert mich mehr an den Hackischen Markt in Berlin, nur ohne die grossen Bars. Die Frauen kommen hier auch eher gegen 11 bzw. Mitternacht. Im Gegensatz zu Batasan wo sie schon ab 8-9 anzutreffen sind.

Wegen eines Interviews mit RENEW Foundation in Angeles haben wir, das dortige sehr florierende Rotlichtmilieu kennengelernt. In den Bars arbeiten manchmal bis zu 3000 Frauen, in ca. 8Std. Schichten 24Stunden. Angeles ist ziemlich bekannt fuer Sextourismus (ueberwiegend Geschaeftsmaenner aus Ostasien und Europa/ Nord Amerika), der auf die Besatzungszeit der Amerkianer zurueck geht.


Bei Interesse...
Ich habe vor kurzem den Dokumentarfilm (2004) "Born into Brothels" gesehen. Darin geht es um acht Kinder, die in einem Bordell in Kalkutta, Indien aufwachsen. Die Fotografin Zana Briski aus New York, lehrt die Kinder für einige Wochen das Fotografieren und versucht dadurch, aber auch mit dem Versuch sie in Schulen anzumelden, ihr Leben zu verändern.














Samstag, 22. Oktober 2011

Finally...


... ein kleiner Einblick in meine Praktikumsstelle in Metro Manila.
Seit 1992 ist Samaritana, eine chrisltiche NGO, Anlaufstelle
für Frauen in Prostitution (in Bars, als Straßenprostituierte oder auch verschleppte Frauen-Menschenhandel). Prostitution ist in den Philippinen illegal und strafbar.
Die Finanzierung von Samaritana läuft über Spenden von privat Personen oder anderen Organisationen. Im Gebäude ist ein selbstständig verwaltetes "Gästehaus" integriert, dass auch eine Einnahmequelle ist. Samaritana setzt sich aus 5 verschiedenen
'Programmen' zusammen. Für einen kleinen Überblick liste ich Hauptpunkte der Programme/ einige Dienstleistungen auf:
- Administration (Personal; finanzielle und materielle Ressourcen)
- Fortbildung und Retreats für Mitarbeiter
- Netzwerk Bildung mit nationalen und internationalen Organisationen/ Zusammenschlüssen
- Öffentlichkeitsarbeit und Advocacy (z.B.: Bildungsarbeit unter Polizisten; Eintreten für Frauen, wenn sie verhaftet wurden)
-Training der Frauen- Women's Transformation and Empowerment Program-
Eckpunkte des Programms sind:
Isip (Mind)- z.B. Alternative Learning System- Schuldbildung, Stipendium für ein Studium oder die Schulbildung ihrer Kinder, Life skills training (wie Finanzplanung, Erlernen Handfertigkeiten)
Puso (Heart)- z.B. (psychologische) Beratung, Gemeinschaft und theologischer/ geistlicher Input,
Kamay (Hands)- z.B. Kochen, Waschen, Catering, Haushaltsführung oder Herstellen von Schmuck, Karten, usw.

Das größte und in dem ich mit am meisten involviert bin, ist das Women's Transformation and Empowerment Program. Die Frauen (Trainees) können ein 3 Jahres Training durchlaufen. Zur Zeit sind es ca. 23 Frauen, die an dem Program teilnehmen. Sie kommen- und auch ich ;)- von Montag bis Freitag von 8am bis 5:30 pm.
Im Bereich Livelihood lernen sie Handfertigkeiten, womit sie ihren Lebensunterhalt, solang sie bei Samaritana sind, verdienen können. Sie stellen Schmuck her, wie Ohrringe, Armbänder oder Halsketten oder sie fertigen aus Plastikverpackungen kleine Portemonnaies oder ähnliches an. Das ist echt ne klasse Sache- muss ich auch unbedingt noch lernen. ;) Die beiden Produkte sind aber eher der kleinere Teil, aus dem sich ihr Einkommen zusammensetzt. Der größte Teil sind aus recycelten Papier selbsthergestellte Karten. Pro Woche fertigen sie 72 Stück an, die dann in die USA exportiert und dort verkauft werden.
Durch eine kleine Bemerkung und die Unterschrift der Herstellerin, wird der Käufer darüber informiert, dass er mit dem Kauf Frauen unterstützt, die aus der Prostitution 'ausgestiegen' sind.
Oft arbeiten die Frauen auch noch zu Hause an den Karten bis in die Nacht hinein, manchmal sogar bis 2am... da sie, wenn sie Heim kommen noch Kochen, Putzen oder sich um ihre Kinder kümmern müssen oder auch Schwierigkeiten mit ihrer Zeitplanung haben. Optimal ist das nicht... Ein neues Produkt, wodurch die Frauen Geld verdienen könnten, sind Kaffeeverpackungen für fair gehandelten Kaffee aus Afrika, die überproduziert wurden. Aus denen werden Handtaschen genäht- insgesamt sollen es um die 200 Stück werden. Nur leider nähen 'unsere' Trainees aus verschiedenen Gründen, wie 'Angst' vor der Nähmaschine oder kein Interesse, die Coffeebags nicht. Deshalb übernehmen gerade Verwandte oder Freunde von ihnen den Job.
Anleitung bekommen sie auch in der Haushaltsführung, d.h. im Kochen und Sauberhalten des Gebäudes. Das Ziel davon ist auch, dass sie später als Haushaltshilfe angestellt werden können.
Mittags essen alle zusammen- Trainees und Mitarbeiter- jede Woche ist eine andere Traineegruppe fürs Kochen verantwortlich. Wenn Gäste da sind, übernehmen auch Trainees das Catering und den Job 'des Zimmermädchens'.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil in ihrer Zeit bei Samaritana ist, die schulische Bildung der Frauen. Mit Hilfe des ALS (Alternative Learning System) können sie ihren Highschoolabschluss nachholen. Vor zwei Wochen hatten 7 der Frauen ihr Examen für ALS- im Februar werden wir die Ergebnisse erfahren. Neben den typischen 'Schulfächern' sind auch Themen wie Hygiene, Krankheiten, Haushaltsplanung (Finanzen), Erziehung der Kinder, usw. Bestandteil des Unterrichts.

Mittwochs machen wir Homevisits- Hausbesuche bei ehemaligen bzw. derzeitigen Trainees, die gerade nicht kommen, da sie zum Beispiel krank sind oder bei Frauen, die wir durch Outreach kennengelernt haben. Hauptsächlich reden wir über alltägliche Dinge, aber auch über deren Sorgen und Fragen, die sie haben z.b. bei Problemen mit den Kindern, bei Krankheiten oder ihrer Wohnsituation. Aber auch um sich gegenseitig (besser) kennenzulernen, ihnen zu zeigen, dass wir sie nicht 'vergessen' haben oder mit ihnen Termine auszumachen.
Mein erster Hausbesuch war schon sehr eindrücklich. Für mich sind zwei Welten auf einander geprallt...Magie (anderer Name), die wir besucht haben, war für 2 Wochen bei Samaritana. Sie kommt aber leider nicht mehr, da niemand auf ihre drei Kinder aufpasst, während sie bei Samaritana wäre. Das ist ein häufiges Problem. Ihr Mann geht auch arbeiten- tagsüber. Das Geld reicht aber nicht aus, deshalb geht sie wieder in eine Bar. Mit dem ihnen zur Verfügung stehenden Geld können sie ihre Kinder 5x pro Woche für 1,5 Std. zu einem Schulzentrum schicken. Ihr zu Hause ist ein 2,5mx 2m großer Raum für 5 Personen mit spärlichen Licht und natürlich ohne Bett. Die einzigen Einrichtungsgegenstände waren ein Stellregal und ein Hängeregal an der Pressspanwand.
Die Frauen wissen nie, dass wir sie besuchen kommen. Überraschenderweise war bis jetzt- außer einmal- immer die Person da, die wir sehen wollten.

So, das war ein erster kleiner Einblick in meine Arbeitsstelle.... mehr später. ;)

Payatas- eines der ärmsten Stadteile von Manila. Direkt in dem Wohnviertel ist eine Mülldeponie mit einem rießigen Müllberg. Die Luft ist wirklich sehr verschmutzt- staubig und es riecht immer wieder nach verfaulten Essen und anderem Abfall.

Links:
"Squatter Area"
Vorher haben die Leute in Metro Manila gewohnt. Doch ohne, dass ihnen das 'Land' gehörte.
Wenn die Regierung das Stück Land braucht, es jemand kaufen möchte oder aus anderen Gründen, wie die Verbesserung des Images des Stadtgebiets, werden die Häuser/ Wohnungen geräumt und abgerissen. Oft wird für sie eine neue Wohnsiedlung gebaut- häufig außerhalb der Stadt. Doch gibt es da meist keine Arbeit für sie.






Rechts:
Haus eines Trainees
Die Familie hat ihr Haus in den Rohbau eines anderen Hauses hinein gebaut. Es gibt kein fließend Wasser und in einigen Stellen des Hauses konnte ich nicht gerade stehen. Auch fehlte eine Hauswand, d.h. zwischen der Rohbauwand und dem Dachende ist eine Lücke- es gab auch keine Eingangstür, zum Abschließen.

Dienstag, 13. September 2011

Tahanan ko... My home....

Quezon City- ist die Stadt, in der ich nun seit guten zwei Wochen lebe. Die Stadt?- Ich dachte ich wohne in Manila! Manila City ist eine Stadt für sich, doch zählt man insgesamt 16 eigenständige Städte zum Großraum Manila- Metro Manila. Das ganze ist ein wenig kompliziert. Ich hab meine Tagaloglehrerin gefragt und sie sogar ins Grübeln gebracht, wie das ganze nun zu verstehen ist- sie will sich noch mal schlau machen. ;) So wies aussieht, wohne ich -politisch gesehen- wohl doch nicht in der Hauptstadt, wie ich es immer dachte! ;P Aber jeder spricht trotzdem einfach nur von Manila....
Wenn ihr euch die Stadtkarte von Metro Manila anschaut findet ihr im Nordosten einen See- dort in der Nähe wohne ich.
Ja, wie viele Einwohner hat nun Manila- das kommt eben wieder darauf an, ob man von Manila oder Metro Manila spricht. Manila City hat: 1,660,714 Metro Manila: 11,553,427 Einwohner (laut wikipedia).


Wie wohne ich....
Ich fühle mich sehr wohl in meiner neuen Unterkunft. Das tolle ist, dass ich mit zwei Filipinas zusammen wohne Ate Cris und Angie. Es es ein kleines niedliches Haus, in dem ich mein eigenes Zimmer (ca. 12m²) habe und sogar W-Lan, dass ist schon Luxus. Eine andere Volontärin hat kein Internet, keinen Kühlschrank- was schon eine Herausforderung ist, bei den Temperaturen (meist um die 30°C) und gefrässigen Ameisen- keine Klospülung und auch keinen Duschkopf... Also mir geht es schon richtig gut!
Die Häuser stehen hier meisten sehr, sehr nah bei einander ohne grünen Garten drum rum.... wenn noch Platz ist, ist der meist betoniert. Die Aussicht aus meinem Zimmer ist eine braune Betonwand ;) Wenn ich Tagalog gut verstehen würde, wüsste ich wohl auch viel über das Leben meiner Nachbarn, da ich alles höre... wenn sie abwaschen, wenn sie
TV schauen, oder Verstecker oder so was spielen, jedenfalls hört es sich so an....

Nunja- meist essen wir abends zusammen- philippinisch. Sehr lecker-
was schon mal zu meinen Lieblingsgerichten gehört ist Chicken Adobo.
Huhn gekocht in Essig, Sojasoße, mit Knoblauch und Pfeffer oder Buso Saging (Herz Banane: Bananenherz) -vegetarisch, was die meisten Gerichte nicht sind- ein Salat aus Teilen der Bananenblüte mit Ingwer und noch mehr, nur konnte ich das noch nicht rausschmecken bzw. kenne ich das nicht.
Angie hat mir schon eine Einführung in die Waschkunst gegeben ;), da wir 'nur' eine Waschmaschine haben die kalt wäscht, aber nicht schleudert, d.h. die Wäsche ist danach noch pitsch nass und voller Seife.
Dann muss sie noch dreimal mit klarem Wasser gespült werden- erst fand ich das ein bisschen viel, aber wie ich feststellen musste, ist das doch notwendig;) Außerdem kann man so seine Finger und Armmuskeln stärken, doch ist es echt ratsam am Vormittag oder Abend zu waschen, am Tag verglüht man sonst.

Jaja die Ameisen, ich hab sie noch nicht ganz in den zu beachtenden Dingen bei dem Aufbewahren meiner Lebensmittel aufgenommen. Heute hatte ich einen Teller mit süßen Brotgebäck- eigentlich jedes teigartiges Gebäck ist süß;)- vergessen und schwups- ich wollte mir gerade wieder eines nehmen- waren die Ameisen schon da!^^



Ach ja, was auch noch lustig war... in der erste Woche waren Angie und ich ein paar mal Essen, bei einem kleinen Straßenimbiss um die Ecke, kaufen.
Beim ersten Mal waren anfangs nur ein paar Leute da, dann wurden es immer mehr und es ging ein großes Geschnatter los, viel auf Englisch- woher ich komme, wie ich heiße usw. Wenn sie Tagalog gesprochen haben und mich immer wieder angeschaut haben und gelacht haben, fand ich das schon ziemlich unangenehm, aber wie wird hier einem immer wieder eingetrichtert- immer schön Lächeln! Eine Frau hat sogar, bevor Angie und ich zu Hause waren, bei Ate Cris angerufen und erzählt, dass sie mich getroffen hat und wer ich wäre... Ate Cris kannte die Frau auch nicht... ;)
Am nächsten Morgen hat mich dann ein Mann auf der Straße angesprochen und gefragt/ gesagt, das ich doch bei Ate Cris wohne, ne?!
Ich glaube, ab dem Tag wusste jeder hier in der Siedlung wer ich bin! ;)


Ach ja, kleine kulturelle Einführung:
Ate heißt soviel wie große Schwester und Kuya- großer Bruder. Alle, die älter als ich sind, spreche ich mit Ate../ Kuya... an.
Und noch was kleines. Auf den Philippinen wird beim Grüßen auf der Straße oder sonst wo immer fleißig gelächelt und/ oder die Augenbrauen nach oben gezogen als Zeichen für 'Hallo'. Ich müsste vll mal zählen, wie oft ich das mache auf dem Weg zur Arbeit... bin jedenfalls schon kräftig am Augenbrauenzwinkern ;) Langsam gewöhne ich mich auch daran, dass ich länger als ich es gewöhnt bin, angeschaut werde.

Ps.: Wie ihr euch sicher schon gedacht habt, das ist Angie. =)

Montag, 29. August 2011

Magandang Tanghali!


Ein herzliches 'Hallo' an Alle!

So nun ist es soweit...der Block wird fortsetzt.
Am Freitag bin ich nach reiner Flugzeit von 15 Stunden in Manila angekommen. Von Frankfurt nach Doha, konnte ich mich richtig schön breit im Flugzeug machen,da unheimlich wenige Leute mitgeflogen sind. Ab Doha sah das schon anders aus- dafür wusste ich aber das ich im richtigen Flugzeug saß, da die meisten Leute aus den Philippinen stammten. ;) Viele von den Filipinos arbeiten im Ausland ca. 9% und bringen so Geld in das Land. Schon im Flugzeug von Doha nach Manila habe ich gemerkt, dass ich wieder in eine neue Kultur eintauche. Immer wieder wurde laut, ohne Scheu ein neuerer Popsong auf Englisch oder Tagalog angestimmt- zu bemerken ist- es klang meistens nach Männerstimmen. :)
(Das Bild spiegelt die üblichen Verhältnisse des Verkehrs hier nicht wieder...vom Flughafen bis zum Haus haben wir 3Std.(eigentl. 1)gebraucht, da die Straßen so voll waren)

Am ersten Abend wurde ich gleich in eine philippinische Delikatesse eingeführt- "Balut"! Jemand lief durch unsere Siedlung und rief die lautstark BALUT! BALUUUT!
BALBALBALUT! Auch typisch asiatisch- einfach mit seinen Waren auf einem Wagen durch die Straßen laufen und laut seine Ware anpreisen.. :) Balut ist ein angebrütetes gekochtes Ei. Die Vorstellung fand ich etwas eklig, aber der Geschmack war nicht so schlecht- eine Mischung aus jungen Kükenfleisch und gekochten Eigelb. Ja, es klingt wirklich unappetitlich, auch die kleinen Federn zu sehen, aber man schmeckt sie gar nicht. Naja, bei meinem Ei hab ich wenigstens kein Kopf gesehen...


Bis Dienstag wohne ich noch bei Jen. Dann ziehe ich zu zwei Filipinas, ca. 1-1 1/2 Std. von Jen entfernt. An den Wochenenden werde ich immer mal zwischen Jens House und der anderen Wohnung pendeln. Zwei andere Volunteers kommen in den nächsten Wochen und werden auch bei Jen am Wochenende wohnen. Bei Samaritana fange ich erst am Mittwoch an, da heute und morgen Feiertage sind- National Heros Day und das Ende von Ramadan. Zu haben aber eigentlich nur Business Geschäfte wie Banken,....Unis und Schulen. Alle Malls haben offen und Manila ist voll von Malls- hier gibt es die erst und zweit größte der Welt- da war ich aber noch nicht. Ein Mall Fan bin ich eigentlich nich, aber mal sehen. ;) Am Samstag war ich im Supermarkt -wuhu-.^^ Jen meinte ich sollte mal die Verpackungen von Shampoos& Süßigkeiten und die Preise von Alkohol und Non-alkoholgetränken vergleichen- da würde ich schon bisschen was über die Filipinos lernen. Es war 'interessant'! Die Verpackungen waren super klein- alles
Plaste und am Ende würde unheimlich viel Müll übrig bleiben, was man in Manila auch deutlich sehen kann. Eine Shampoopackung mit ca. 5 kleinen Päckchen ist das was ein Filipino pro Tag braucht. Jen meinte, sie kaufen meist für einen Tag- da sie nicht wissen, ob sie am nächsten Tag noch genügend Geld haben. Alkohol ist unheimlich billig, außer der importierte. Ne Flasche Vodka kostet manchmal nur 10-20 Pesos mehr als Cola. Also, Vodka von 700ml um die 60 Pesos(1€) und eine 1,5L Flasche Cola um die 80 Pesos (1,30€). Deshalb ist Alkohol ein ziemlich großes Problem, so gut wie jeder kann es sich leisten.
Gestern war ich schon mal mit den Jeepneys eine Art Taxi, verlängerte amerikanische Jeeps- knall bunt bemalt- unterwegs. Hach, das war schön- man sitzt auf der überdachten Ladefläche mit zwei Bänken- kein anschnallen und immer etwas Luft zum 'abkühlen'- und wenn du denkst der Jeep ist voll, wirst du eines besseren belehrt- es passen immer noch Leute rein. ;) Ein bisschen aufgeregt
wegen dem benutzen der
Jeepnys bin ich noch,
da ich noch keine Ahnung vom Verkehrsnetz hab und man aus dem Jeepney ziemlich schlecht rausschauen kann um zu wissen wo man ist. Gestern war ich ja nicht allein....
Na, ich werde alle Notfallphrasen lernen und immer lächeln beim Nachfragen ;)


Sonntag, 3. Mai 2009

Der Mensch von Innen...


So! Es ist Mai.... und ich erzähl mal was von meinen Erlebnissen in den Osterferien. :) Naja, von einem, die Anderen kommen noch...
Die erste Woche bin ich mit Cara, ein Mädchen aus meinem Dorm zu ihr nach Haus, Chainat (Zentral Thailand) gefahren, da ich mir die Arbeit ihres Vaters anschauen wollte. Er ist Arzt in einem öffentlichen Krankenhaus und ist dort der einzigste ausländische Arzt. Wir wurden oft "angestarrt"/ uns nach geschaut... schon ein komisches Gefühl.
Zuerst sind wir zu den Patienten auf den Stationen gegangen. Schon da habe ich krasse Wunden gesehen und auch so manches gerochen. Viele hier in Thailand haben Diabestes. Bei einer Patienten wurden deswegen schon viel Hautgewebe von Bein entfernt, es sieht nur nich wie ein Strich aus, auch werden noch oft Beine amputiert. Bei einer Patientin war ich schon etwas erschrocken. Sie lag auf ihrem Bett, voll dünn, Augenringe, aber mehr konnte man nicht sehen. Sie sollte sich so drehen, dass der Arzt ihre Pohbacken sehen konnte. Er entfernte den Verband und dann war es eine echt große offne Wunde, bei der man sogar den Knochen sehen konnte. Ich war erstaunt darüber. Zum Einem wie sie darauf liegen kann und zum Anderen warum die Wunde offen ist. Offen ist sie, da er mehrere Zellstoffpads hineingesteckt hat, um den Eiter aufzusaugen und damit die Entzündung abheilen kann bzw. er bessere Kontrolle darüber hat. Es gab noch mehre anderen Krankheiten bzw. Wunden, die krass waren, z.B.: "verbrannte" Füße.... wir waren jedenfalls auf so gut wie allen Stationen, bei den Kindern, den Frauen, den Männer (kann noch weiter unterteilen, ich weiß) und der Intensiv- Station. 
Die mediz. Geräte waren viel älter als in Deutschland, in einem "Krankenzimmer", eher ein großer Raum mit Trennwänden,  können bis zu 8 Personen liegen.
Es gab auch Einzelzimmer.. aber eine Regeln dafür, wer wo liegt, konnte ich nicht erkennen... schwer Krebskranke lagen mit in einem achter- Zimmer und Patienten mit Durchblutungsstörungen in Einzelzimmer. 
Die Arbeitskleidung der Schwestern fand ich witzig, sie mussten nämlich noch solche Hauben tragen. ;)
Und dann kam was womit ich gar nicht gerechnet hatte! Caras Vater ist Chirurg und so durfte ich bei seinen Operationen und auch bei den anderer thail. Ärzte zu schauen! :) Ich hab gesehen wie eine Große Fusszehe amputiert wurde, mehrere Gebärmuttern entnommen wurden, wegen Tumoren,
den sie für mich auf geschnitten haben, damit ich mir das Innere mal anschauen konnte, ein Oberschenkelknochen der gebrochen war, durch eine Metallschiene, die mit 6 Schrauben befestigt wurde, wieder zusammen geflickt wurde. Wie einem Mann die Hoden, wegen Krebs entnommen wurden UND ich war bei zwei Kaiserschnitten mit dabei! Ich sollte raten, ob es ein Mädchen oder ein Junge wird und ich hab richtig geraten...es war ein Junge! ;) 
Ich hatte gedacht man müsste vorsichtig und sachte mit den menschl. Körper umgehen, aber da hatte ich mich geirrt.
-> So sah ich aus! ;) ->
Es wurde an dem Körper herumgezogen und Lappen in den Körper gesteckt, damit Blutungen gestoppt wurden usw. klar zum Beispiel braucht man auch bisschen "Gewalt", wenn man Schrauben in den Knochen bohrt... oder der Darm wurde "heraus gezogen" damit ich ihn mal sehen konnte...  alle Ärzte und Schwestern waren richtig nett. :) Ein Arzt hat uns zu sich nach Haus auf Sticky Rice mit Mango eingeladen... mmhhhh... so lecker. 
Ein komisches Gefühl war es nur, wenn  ich die Worte "Farang" (Ausländer), "Julia" usw. hörte. Denn dann wusste ich, sie reden über mich und ich konnte nicht viel verstehen! Sie lächelten mich an und ich konnte dann einfach nur zurück Lächeln... ;P Ein paar Ärzte konnten ein bisschen Englisch, aber es war schon etwas schwierig es durch ihre Mundschutzmasken zu verstehen, besonders da es dann auch medizinische Begriffe waren.;)  Insgesamt war es eine tolle Zeit gewesen... es war echt klasse.
Krass waren auch die Hausbesuche bei Leprapatienten gewesen. Mit einem schweizerischen Arzt und zwei Thais, die für Lepra eine spezielle Ausbildung hatten, sind wir zu 6 Patienten gefahren, 180 km war der entfernteste Patient weg. Oft hatten sie verkürzte oder gar keine Finger und Fußzehen mehr. an den Fußsohlen bildet sich eine dicke Hautschicht, in der leicht Entzündungen entstehen können. Da sie keine Gefühl mehr in den Händen und Füßen haben, merken sie auch nicht, wenn sie sich verletzen oder einen Schiefer oder so etwas einziehen, und so entstehen Entzündungen, die auch den Knochen befallen. Eine Frau hatte eine große offene tiefe Wunde in der Fußsohle ... es war krass, das mal mit eigenen Augen zu sehen. Das beeindruckende ist ja, dass sie trotz dieser Gefühlslosigkeit in den Füßen immer noch Laufen können und (manche) sogar auf das Feld gehen und arbeiten können. 
Alle sind ziemlich arm gewesen, aber man konnte trotzdem immer noch Unterschiede sehen... die einen hatten ein Backsteinhaus, die anderen nur eine alte Holzhütte, Holzdächer oder Wellblechdächer, eine richtige Tür, keine Tür, Metallrollos als Tür oder ein großes Wellblech, das durch eine Holzpfosten nach außen hin aufgesperrt wurde, Fensterscheiben oder keine..... gemütlich waren die Häuser eigentlich
nie eingerichtet, nie Farben an der Wand, nur die grauen Steine oder eben Holz, alles eher zweckmäßig eingerichtet, der Wohnraum hielt gleichzeitig auch als Stauraum von Reis oder anderen Sachen her. 
Die Küche: ein Schrank in den ein Nahrungsmittel auf bewahrt werden, der Herd: eine Art Dreibeingestell, worauf ein Wok gestellt werden kann und durch ein Schlauch wird Gas hinzugeleitet.  
Es war ein sehr interessanter Tag gewesen, allgemein die Zeit in Zentral Thailand! :)