Samstag, 22. Oktober 2011

Finally...


... ein kleiner Einblick in meine Praktikumsstelle in Metro Manila.
Seit 1992 ist Samaritana, eine chrisltiche NGO, Anlaufstelle
für Frauen in Prostitution (in Bars, als Straßenprostituierte oder auch verschleppte Frauen-Menschenhandel). Prostitution ist in den Philippinen illegal und strafbar.
Die Finanzierung von Samaritana läuft über Spenden von privat Personen oder anderen Organisationen. Im Gebäude ist ein selbstständig verwaltetes "Gästehaus" integriert, dass auch eine Einnahmequelle ist. Samaritana setzt sich aus 5 verschiedenen
'Programmen' zusammen. Für einen kleinen Überblick liste ich Hauptpunkte der Programme/ einige Dienstleistungen auf:
- Administration (Personal; finanzielle und materielle Ressourcen)
- Fortbildung und Retreats für Mitarbeiter
- Netzwerk Bildung mit nationalen und internationalen Organisationen/ Zusammenschlüssen
- Öffentlichkeitsarbeit und Advocacy (z.B.: Bildungsarbeit unter Polizisten; Eintreten für Frauen, wenn sie verhaftet wurden)
-Training der Frauen- Women's Transformation and Empowerment Program-
Eckpunkte des Programms sind:
Isip (Mind)- z.B. Alternative Learning System- Schuldbildung, Stipendium für ein Studium oder die Schulbildung ihrer Kinder, Life skills training (wie Finanzplanung, Erlernen Handfertigkeiten)
Puso (Heart)- z.B. (psychologische) Beratung, Gemeinschaft und theologischer/ geistlicher Input,
Kamay (Hands)- z.B. Kochen, Waschen, Catering, Haushaltsführung oder Herstellen von Schmuck, Karten, usw.

Das größte und in dem ich mit am meisten involviert bin, ist das Women's Transformation and Empowerment Program. Die Frauen (Trainees) können ein 3 Jahres Training durchlaufen. Zur Zeit sind es ca. 23 Frauen, die an dem Program teilnehmen. Sie kommen- und auch ich ;)- von Montag bis Freitag von 8am bis 5:30 pm.
Im Bereich Livelihood lernen sie Handfertigkeiten, womit sie ihren Lebensunterhalt, solang sie bei Samaritana sind, verdienen können. Sie stellen Schmuck her, wie Ohrringe, Armbänder oder Halsketten oder sie fertigen aus Plastikverpackungen kleine Portemonnaies oder ähnliches an. Das ist echt ne klasse Sache- muss ich auch unbedingt noch lernen. ;) Die beiden Produkte sind aber eher der kleinere Teil, aus dem sich ihr Einkommen zusammensetzt. Der größte Teil sind aus recycelten Papier selbsthergestellte Karten. Pro Woche fertigen sie 72 Stück an, die dann in die USA exportiert und dort verkauft werden.
Durch eine kleine Bemerkung und die Unterschrift der Herstellerin, wird der Käufer darüber informiert, dass er mit dem Kauf Frauen unterstützt, die aus der Prostitution 'ausgestiegen' sind.
Oft arbeiten die Frauen auch noch zu Hause an den Karten bis in die Nacht hinein, manchmal sogar bis 2am... da sie, wenn sie Heim kommen noch Kochen, Putzen oder sich um ihre Kinder kümmern müssen oder auch Schwierigkeiten mit ihrer Zeitplanung haben. Optimal ist das nicht... Ein neues Produkt, wodurch die Frauen Geld verdienen könnten, sind Kaffeeverpackungen für fair gehandelten Kaffee aus Afrika, die überproduziert wurden. Aus denen werden Handtaschen genäht- insgesamt sollen es um die 200 Stück werden. Nur leider nähen 'unsere' Trainees aus verschiedenen Gründen, wie 'Angst' vor der Nähmaschine oder kein Interesse, die Coffeebags nicht. Deshalb übernehmen gerade Verwandte oder Freunde von ihnen den Job.
Anleitung bekommen sie auch in der Haushaltsführung, d.h. im Kochen und Sauberhalten des Gebäudes. Das Ziel davon ist auch, dass sie später als Haushaltshilfe angestellt werden können.
Mittags essen alle zusammen- Trainees und Mitarbeiter- jede Woche ist eine andere Traineegruppe fürs Kochen verantwortlich. Wenn Gäste da sind, übernehmen auch Trainees das Catering und den Job 'des Zimmermädchens'.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil in ihrer Zeit bei Samaritana ist, die schulische Bildung der Frauen. Mit Hilfe des ALS (Alternative Learning System) können sie ihren Highschoolabschluss nachholen. Vor zwei Wochen hatten 7 der Frauen ihr Examen für ALS- im Februar werden wir die Ergebnisse erfahren. Neben den typischen 'Schulfächern' sind auch Themen wie Hygiene, Krankheiten, Haushaltsplanung (Finanzen), Erziehung der Kinder, usw. Bestandteil des Unterrichts.

Mittwochs machen wir Homevisits- Hausbesuche bei ehemaligen bzw. derzeitigen Trainees, die gerade nicht kommen, da sie zum Beispiel krank sind oder bei Frauen, die wir durch Outreach kennengelernt haben. Hauptsächlich reden wir über alltägliche Dinge, aber auch über deren Sorgen und Fragen, die sie haben z.b. bei Problemen mit den Kindern, bei Krankheiten oder ihrer Wohnsituation. Aber auch um sich gegenseitig (besser) kennenzulernen, ihnen zu zeigen, dass wir sie nicht 'vergessen' haben oder mit ihnen Termine auszumachen.
Mein erster Hausbesuch war schon sehr eindrücklich. Für mich sind zwei Welten auf einander geprallt...Magie (anderer Name), die wir besucht haben, war für 2 Wochen bei Samaritana. Sie kommt aber leider nicht mehr, da niemand auf ihre drei Kinder aufpasst, während sie bei Samaritana wäre. Das ist ein häufiges Problem. Ihr Mann geht auch arbeiten- tagsüber. Das Geld reicht aber nicht aus, deshalb geht sie wieder in eine Bar. Mit dem ihnen zur Verfügung stehenden Geld können sie ihre Kinder 5x pro Woche für 1,5 Std. zu einem Schulzentrum schicken. Ihr zu Hause ist ein 2,5mx 2m großer Raum für 5 Personen mit spärlichen Licht und natürlich ohne Bett. Die einzigen Einrichtungsgegenstände waren ein Stellregal und ein Hängeregal an der Pressspanwand.
Die Frauen wissen nie, dass wir sie besuchen kommen. Überraschenderweise war bis jetzt- außer einmal- immer die Person da, die wir sehen wollten.

So, das war ein erster kleiner Einblick in meine Arbeitsstelle.... mehr später. ;)

Payatas- eines der ärmsten Stadteile von Manila. Direkt in dem Wohnviertel ist eine Mülldeponie mit einem rießigen Müllberg. Die Luft ist wirklich sehr verschmutzt- staubig und es riecht immer wieder nach verfaulten Essen und anderem Abfall.

Links:
"Squatter Area"
Vorher haben die Leute in Metro Manila gewohnt. Doch ohne, dass ihnen das 'Land' gehörte.
Wenn die Regierung das Stück Land braucht, es jemand kaufen möchte oder aus anderen Gründen, wie die Verbesserung des Images des Stadtgebiets, werden die Häuser/ Wohnungen geräumt und abgerissen. Oft wird für sie eine neue Wohnsiedlung gebaut- häufig außerhalb der Stadt. Doch gibt es da meist keine Arbeit für sie.






Rechts:
Haus eines Trainees
Die Familie hat ihr Haus in den Rohbau eines anderen Hauses hinein gebaut. Es gibt kein fließend Wasser und in einigen Stellen des Hauses konnte ich nicht gerade stehen. Auch fehlte eine Hauswand, d.h. zwischen der Rohbauwand und dem Dachende ist eine Lücke- es gab auch keine Eingangstür, zum Abschließen.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

he juli
dein praktikum klingt unglaublich spannend und beeindruckend! schön, dass du uns soviel über deine stelle erzählt hast! ich bin gespannt über deine näxten news!
liebe grüße
*ilon

Anonym hat gesagt…

Liebe Julia,

prima, dass auch du einen Blog eingerichtest hast - so lässt du uns an deinem Praktikum teilhaben!

Herzliche Grüße
Susanne

gela* hat gesagt…

sag mal, warum meldet ihr euch denn vor euren besuchen nicht an?